Welche Bräuche begleiteten die Arbeit mit Flachs und Wolle von Lichtmess bis zur Ernte?
Flachs und Wolle begleiten den Menschen seit Jahrtausenden. Sie sind nicht nur Materialien für Kleidung und Textilien, sondern auch tief mit dem Jahreslauf und den alten Bräuchen verbunden. Der Anbau, die Verarbeitung und das Spinnen dieser Fasern folgten dem Rhythmus der Natur und waren eng mit den Jahreszeiten verknüpft.
Frühling – Saat und Neubeginn
Mit dem Frühling erwacht das Leben. Der Flachs wird gesät, während die Schafe ihr Winterfell verlieren. Ostara, das Fest der Fruchtbarkeit, steht für neues Wachstum – in der Natur und im Handwerk.
Sommer – Pflege und Wachstum
Im Sommer gedeiht der Flachs und wächst hoch auf den Feldern. Die Wolle wird gewaschen, gekämmt und gesponnen. Die langen Tage bieten Zeit für kreative Arbeit, während die Natur in voller Kraft steht.
Herbst – Ernte und Verarbeitung
Der Flachs wird gerauft, geröstet und gebrochen, die Wolle weiterverarbeitet. Erntefeste wie die Matronalia ehren die Göttinnen und die Fülle der Natur. Die ersten Stoffe werden gewebt, bereit für die kommenden Wintermonate
Winter – Spinnen, Weben und Geschichten
Wenn die Natur ruht, beginnt die Zeit der Spinnstuben. Bei Kerzenschein drehen sich Spinnräder, während Geschichten erzählt und Bräuche gepflegt werden. Die Rauhnächte, eine magische Zeit, verbinden Handwerk mit Orakeln und alten Weissagungen.
Flachs und Wolle sind mehr als nur Fasern – sie sind Teil eines uralten Wissens, das im Jahreskreis lebendig bleibt.